Freifunk im „Abschiebegewahrsam“

Seit dem 24. Oktober existiert auf dem Gelände des Hamburger Flughafens ein sog. „Abschiebegewahrsam“. Dort sollen Geflüchtete für max. vier Tage untergebracht werden, deren Asylantrag abgelehnt wurde und bei denen angenommen wird dass sie sich einer Abschiebung widersetzen werden.

Die Innenbehörde hatte Freifunk angefragt, ob wir die Versorgung der Unterbringung mit WLAN übernehmen würden. Da uns bewußt ist, wie kritisch diese Einrichtung von vielen gesehen wird, haben wir auf zwei Plenumssitzungen über das Für und Wider diskutiert. Zusätzlich wurden Flüchtlingsinitiativen und Bürgerschaftsabgeordnete um ihre Bewertung gebeten.

Nach Abwägung aller Argumente haben wir uns entschlossen, uns zu engagieren. Wir meinen, dass es für die Geflüchteten gerade in dieser Situation besonders wichtig ist auf eine freie Kommunikationsmöglichkeit zurückgreifen zu können, um Informationen weitergeben und Absprachen treffen zu können. Kontakt mit Anwälten, Freunden und Verwandten und die Nutzung der Informationsmöglichkeiten im Internet sollte problemlos möglich sein. Ohne Freifunk würde es wahrscheinlich keinen Internetzugang für die Betroffenen geben. Gleichzeitig hoffen wir, dass – im Gegensatz zu allen anderen Orten – unser Netz dort nur selten genutzt wird.

Die installierte Technik wurde von der Stadt bezahlt.

http://www.zeit.de/hamburg/politik-wirtschaft/2016-10/abschiebegewahrsam-fluechtlinge-hamburg

29. Februar ist Plenumsmontag

Freifunk Hamburg organisiert sich in einem offenen Plenum, das sich am kommenden Montag, den 29.02., das nächste Mal trifft. Es geht um 20 Uhr los, offen ist ab 19 Uhr. Wir treffen uns im Clubraum des CCC Hamburg im Zeiseweg 9.

Das Plenum wird sich unter anderem mit Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen. Dazu schrieb Alex:

Wir haben schon länger das Thema diskutiert, wie Freifunk sich besser
darstellen kann, und es Interessierten einfacher machen kann, aktiv zu
werden.

Die bereits begonnen Aktionen wir z.B. das Projekt 42 haben schon dazu beigetragen, dass wie in den letzen Wochen neue Gesichter bei den Treffen gesehen haben- und die „Neuen“ auch gleich aktiv wurden- toll.

Wir haben nun zwei Freiwillige, die ihr vielleicht auch schon Mal bei der Treffen gesehen habt: Anke Nehrenberg und Jan Schuhfuss.

Die Beiden haben sich zum Thema „sichtbar werden“ Gedanken gemacht, und wollen uns ihre Ideen nun vorstellen. In ihrem eigenen Worten:

Freifunk needs more Hello World – weil wir Gutes tun können wir auch darüber reden. Um das zu kanalisieren, zu planen und umzusetzen möchten wir eine Taskforce für die externe Kommunikation ins Leben rufen. Die Taskforce wird sich um Aufgaben wie Onepager für ‚Projekt 42‘ und ‚FFHH in a nutshell‘ kümmern, darüber hinaus FFHH irl bei MeetUps platzieren. Ziel: mehr Sichtbarkeit -> mehr Akzeptanz -> mehr Engagement. Spread the word eben. Für diese Taskforce möchten wir um das Mandat der Community bitten.

Außerdem wird es um die Arbeits(ein)teilung bei der Versorgung von Flüchtlingen mit Freifunk gehen: Welche jetzt projektierten Unterkünfte werden von Aktiven von FFHH mit dem Dienstleister gemeinsam angeschlossen und in welchen Unterkünften können wir mit Projekt 42 zu einer schnellen Versorgung beitragen.

Weitere Tagesordnungspunkte findet ihr in diesem Pad. Dort könnt ihr auch selbst weitere Tagesordnungspunkte einbringen.

Freifunk in der ZEA Oktaviostraße

Seit Mitte Oktober gibt es in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in der Oktaviostraße bereits Freifunk. Drei Freifunker aus Wandsbek haben sich damals auf der Mailingliste zusammengefunden und das Projekt in Angriff genommen.

Nachdem ein großartiger Uplink auf der anderen Straßenseite gefunden war, wurde die erste Technik aufgebaut und schnell zeigte sich: ein einziger TP-Link TL-WR1043ND reicht definitiv nicht aus und passives PoE über 80 Meter ungeschirmtes Kabel .. kann man machen, lässt man aber lieber sein.

Mit großartiger Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer von fördern & wohnen vor Ort und finanzieller Unterstützung von der Lawaetz-Stiftung über einen glücklichen, zufälligen Kontakt, konnten wir vor nun knapp zwei Wochen die ‚dritte Iteration‘ aufbauen:

zea-oktavio: WiFi Tonne
Eine gespendete Kanu-Tonne als Zentrum der Freifunk-Installation

Nun bilden zwei NanoStation locoM5 ein Richtfunkverbindung zum Uplink und in der Einrichtung funken zwei NanoStation locoM2 zusammen mit dem anfänglichen TL-WR1043ND in einer Spelsberg Box. Die Abdeckung hat sich schlagartig verbessert, das Netz ist insgesamt deutlich stabiler und die Menge der durchgesetzten Daten hat auch schon einen deutlichen Sprung gemacht. Seit dem letzten Reboot am 12. Dezember wurde innerhalb von 10 Tagen bereits 1 TB von den Clients empfangen.

zea-oktavio: Mesh Netz
Mesh auf der Knotenkarte
zea-oktavio: verbesserter Durchsatz
Statistik für den Dezember

 

 

 

Das Netz wird also gut genutzt und die Bewohner und Helfer zeigten sich auf vielerlei Art dankbar. Immer wieder bekamen wir zu hören, wie glücklich die Bewohner seien einfach mal wieder mit der Heimat Kontakt zu haben. Die Kinder waren sichtlich begeistert, dass sie sich nun einfach mal gemeinsam unterhalten lassen konnten. Und auch den ehrenamtlichen Helfern, die täglich vor Ort sind, wird damit die Arbeit deutlich erleichtert.

Einen Wiki-Eintrag mit weiteren technischen Details gibt’s hier.