Allgemeines: Was ist Freifunk?
Was ist Freifunk?
Freifunk ist ein Funknetzwerk in Bürgerhand. Privatleute stellen freiwillig offene WLAN Zugangspunkte zur Verfügung, die jeder kostenlos nutzen kann. Diese Zugangspunkte sind untereinander verbunden (in der Fachsprache: sie „meshen“ miteinander) und bilden so ein dezentrales (Maschen-) Netzwerk. Man kann sich Freifunk als stadtweites „Intranet“ vorstellen, also ein „Internet im Kleinen“. So kann man im Freifunknetz beispielsweise Webseiten aufrufen, die es nur im Freifunknetz, aber nicht im Internet gibt. Hier findest du eine Liste der verfügbaren Dienste.
Moment, aber ich geh doch mit Freifunk ins Internet! Wieso sagt ihr, ihr seid ein Intranet?
Freifunk soll primär keinen HotSpot-Internetzugang darstellen wie ihn die Telekom oder FON bereits anbietet. Die Vision von Freifunk ist, ein auf WLAN basierendes eigenständiges Netz aufzubauen, ein Bürgernetz. Die Verbindung zum Internet ist daher nur als ein Dienst unter vielen zu sehen.
Unser Anliegen ist also nicht nur, jedem kostenlos Zugang zum Internet zu gewähren, sondern vielmehr ein Funknetzwerk in Bürgerhand aufzubauen, an dem jeder partizipieren kann und welches von niemandem kontrolliert, überwacht oder eingeschränkt wird.
Wie kann ich Freifunk nutzen?
Im Empfangsbereich eines Zugangspunktes kannst Du das Freifunk-Netz mit jedem WLAN-fähigen Endgerät nutzen. Wenn Du bei eingeschaltetem WLAN den Netzwerknamen hamburg.freifunk.net siehst, kannst Du Dich einfach und ohne Passwort mit dem Funknetzwerk verbinden. Den nächsten Zugangspunkt findest Du unter
http://knotenkarte.de/
Was ist ein Knoten?
Knoten ist gleichbedeutend mit Router oder Zugangspunkt. Sie bieten Dir und Anderen Zugang zum Freifunknetzwerk.
Kann ich als Knotenbetreiber_in dafür verantwortlich gemacht werden was andere über mein Freifunk tun? (Störerhaftung)
Nein. Missbrauchsmeldungen gehen immer zuerst an den Besitzer der IP-Adresse, also dem Netzwerkbetreiber, nicht dem Anschlussinhaber. Freifunk ist Internetdienstanbieter und damit, wie kommerzielle Anbieter auch, von der Anwendung der Störerhaftung auf das Internet nach TMG §8 ausgenommen.
Zudem sind wir gesetzlich verpflichtet keine Verbindungsdaten aufzuzeichnen (Fernmeldegeheimnis, Art. 10 GG). Dieses darf lediglich zu Abrechnungszwecken geschehen (die bei Freifunk nicht vorliegen), oder kurzzeitig, zur Analyse von technischen Problemen.
Kann ich einen Freifunk-Knoten mit Hamburger Firmware ausserhalb Hamburgs betreiben?
Erst mal großartig, dass du Freifunk machen möchtest!
Freifunk steht u.a. für Dezentralität. Deshalb wäre es klasse wenn Du Dich einer Community in Deiner Nähe anschließt oder vielleicht sogar Deine eigene gründest. Da aller Anfang schwer ist, macht es für eben diesen vielleicht Sinn sich erst mal einer nahegelegen Gruppe anzuschließen. Auch wir von Freifunk Hamburg stehen Dir natürlich gerne mit Rat und Tat zur Seite und mit den existierenden Hilfsmitteln ist die technische Hürde auch nicht mehr ganz so gigantisch.
Es gibt auch technische Gründe, die gegen eine Erweiterung über die Grenzen von Freifunk Hamburg hinaus sprechen. Das Problem mit Mesh-Netzen heute ist, dass sie nicht besonders gut skalieren und mit jedem weiteren Router die Leistung nach unten geht.
Betreiben von Hamburger Firmware in Städten, die bereits ein eigenes Freifunk-Netz haben macht gar kein Sinn. Denn sonst klappt es nicht mit dem Meshen, was ein zentraler Bestandteil von Freifunk ist.
Im Moment kommen ständig neue Freifunk-Gemeinden dazu. Welche Gemeinden es schon gibt, siehst Du in dieser Übersicht.
Mitmachen
Darf ich Freifunk einfach so benutzen?
Ja, Du darfst Freifunk ohne zu bezahlen und schlechtes Gewissen nutzen. Und wenn Du doch eins bekommst, mach mit, indem Du einen Knoten aufstellst. 😉
Was kostet Freifunk?
Für die Nutzung fallen für Dich keine Kosten an. Falls Du selbst einen Freifunk-Zugang anbieten möchtest benötigst Du neben Deinem eigenen Internetanschluss (falls noch kein anderer Freifunk-Knoten in Reichweite ist) einen passenden Router. Dieser kostet je nach Modell ab ca. 35€. Du kannst ihn im Laden kaufen oder von uns bekommen. Die jährlichen Stromkosten für das Betreiben des Routers belaufen sich auf unter 10€, weitere Kosten fallen nicht an.
Welche Kosten auf Seiten des Netzes anfallen, findest du auf unserer Förderer-Seite. Dies wird ausschließlich durch Spenden finanziert.
Ich habe keine Ahnung von Technik. Kann ich dennoch einen Zugangspunkt betreiben?
Die kurze Antwort ist: Ja, Du kannst! Auch wenn Du absolut keine Ahnung von Technik hast, aber dennoch einen Knoten betreiben möchtest, kannst Du über uns einen vorbereiteten Knoten bekommen, den Du nur noch an das Stromnetz (und gegebenenfalls an deinem bereits vorhandenen Internet-Router) anschließen musst. Ein derart vorbereiteter Knoten funktioniert „einfach so“.
Ich habe ein wenig Ahnung von Technik, aber noch nie ein Gerät geflasht. Ist es schwer, die Freifunksoftware auf den Router aufzuspielen?
Nein, die Installation unserer Software ist nicht schwer und wird von uns so einfach wie möglich gehalten. Wirf doch einfach einen Blick in die Klick-für-Klick-Anleitung und entscheide selbst, ob du dir das Flashen zutraust oder nicht.
Bei Rückfragen helfen wir gerne auf einem Treffen.
Wie kann ich bei Freifunk mitmachen?
Es gibt viele Möglichkeiten, sich für Freifunk einzusetzen. Eine einfache, aber effektive Möglichkeit uns zu helfen ist Mundpropaganda: Erzähl Deinen Freund_innen und Deiner Familie von dem Projekt und zeig ihnen, wo und wie sie Freifunk nutzen können.
Du kannst uns auch aktiv unterstützen, indem Du einen eignen Knoten (Zugangspunkt) aufstellst. Du bist herzlich eingeladen zu unseren Treffen. Dort können wir dann besprechen, was gerade konkret anliegt und wie du dich auch mit eigenen Ideen einbringen kannst.
Muss ich zu den Treffen, wenn ich nur einen Router aufstellen möchte oder gelegentlich das WLAN mit meinem Smartphone nutze?
Nein. Freifunk funktioniert auf freiwilliger Basis. Jede_r bringt sich so ein, wie er oder sie es für richtig hält. Eine Verpflichtung besteht nicht.
Technik
Wie weit reicht ein Freifunk-Knoten?
Freifunk nutzt reguläres WLAN. Die Reichweite von WLAN ist so gestaltet bei optimalen Bedingungen, d.h. freier Sichtlinie, ca. 100m zu erreichen. Jeder Gegenstand (Wand, Fenster, Baum, Mensch…) wirkt dämpfend auf das Signal, so das bei realen Bedingungen die Reichweite oft eher 30-50m beträgt.
Mit speziellen Richtfunk-Antennen auf dem Dach kann man in gezielte Richtungen bei freier Sichtlinie und Fresnelzone mit WLAN auch mehrere Kilometer überbrücken.
Lässt sich die original Firmware wieder einspielen?
Ja! Ein bereits in einen Freifunk-Knoten umgewandeltes Gerät kann jederzeit wieder mit der original Hersteller-Firmware geflasht (bespielt) werden und entspricht damit wieder dem Original.
Wie schnell ist mein Zugang im Freifunk?
Innerhalb des Funknetzes hängt die Geschwindigkeit stark von der Qualität der Funk-Verbindung ab und über wie viele Knoten sie geht. Die Geschwindigkeit der Knoten ins kabelgebundene Netz (z.B. Internet) wird jedoch maßgeblich durch die Prozessor-Leistung der Knoten begrenzt. Denn die müssen den VPN-Tunnel ver- & entschlüsseln, was viel Rechenleistung benötigt. Gemessene Richtwerte pro Modell findest Du unter https://projects.universe-factory.net/projects/fastd/wiki/Benchmarks. (Hinweis: Wir arbeiten an einer aktualisierten Liste…, 2020-12-19)
Mein Freifunk-Router spannt ein zweites WLAN mit einer MAC-Adresse wie z.B. f8:d1:11:87:52:2e auf. Was bedeutet das?
Das zweite WLAN mit einer SSID in Form einer MAC-Adresse ist ein Ad-hoc-WLAN und dient der Vernetzung der einzelnen Router untereinander. „Sehen“ sich zwei Freifunk-Konten in ihrem Empfangsbereich, so nehmen sie über diese WLAN-SSID miteinander Kontakt auf und leiten den Datenverkehr weiter. Wie sprechen dann davon, dass sie „meshen“, der eigentlichen Funktion des Freifunk-Netzes.
Kann ich den Funkkanal wechseln?
Freifunk arbeitet auf Kanal 1. Da sich die einzelnen WLAN-Knoten nur miteinander vernetzen können, wenn auch alle auf dem selben Kanal funken, macht eine Änderung keinen Sinn. Eine Veränderung des Kanals würde dazu führen, dass ein Router nicht mehr seine Kernfunktion, das „Meshen“, erfüllen kann, es sei denn, alle anderen Router würde auch umgestellt. Sollte es zu Kollisionen mit benachbarten Netzen kommen, schlagen wir den diplomatischen Weg vor, indem man sich mit seinen Nachbarn über die Kanalbelegung abstimmt.
Kann ich meine Knotendaten (Name, Ort auf der Knotenkarte, etc.) ändern?
Ja! Du kannst diese Daten selbständig mit dem Token, den du bei der Einrichtung erhalten hast unter https://formular.hamburg.freifunk.net ändern. Solltest du den Token verlegt haben, schreibe uns mit der Adresse, die du bei der Einrichtung hinterlegt hast und wir schicken ihn dir zu.
Wie ist die Belegung der Ports?
Die Standardbelegung für die LAN-Ports (gelb bei TP-Link) ist Client-Netz – also für Endgeräte im Freifunknetz, genauso als wären sie per WLAN verbunden.
Der WAN-Port (blau bei TP-Link) macht standardmäßig entweder Mesh-VPN (VPN-Uplink zum Gateway) und sollte dementsprechend hinter einem Internet-Anschluss hängen, oder Mesh-on-WAN (also meshen per Kabel), solltest du das im Konfigurationsmodus so eingestellt haben.
Näher erklärt werden alle Netzwerkschnittstellen im Wiki.
Kann ich Uplink über WLAN machen statt über Kabel?
Prinzipiell ja. Allerdings ist es nicht sehr effizient, da dann schon Mesh, Client-Netz, alle Clients sowie der Router zu dem als Uplink verbunden wird auf dem selben Kanal funken. Hinzu kommen evtl. Geräte aus der Nachbarschaft, die vielleicht auch auf diesem Kanal sind.
Wie kann ich meine Knoteneinstellungen ändern?
Config Mode
- Kabel an LAN-Port
- Im Betrieb Reset-Taste bis alle Lampen leuchten, loslassen, neu booten lassen
- Rechner bekommt IP von DHCP
- Netzseite ist erreichbar auf 192.168.1.1
Mehr zum Config Mode gibt’s bei den Pinnebergern auf der Seite.
ssh: Wenn du im Config Mode eine Root-Kennwort oder einen ssh-Schlüssel hinterlegt hast geht folgendes…
ssh root@[IPv6-des-Freifunk-Knotens]
Wenn der Knoten am Netz ist, taucht er in der Liste auf der Knotenkarte auf. Klickst du auf den Knotennamen, siehst du Details wie u.A. seine IPv6.
OpenWRT Safemode (failsafe), wenn gar nichts mehr geht…
- Kabel an LAN-Port
- Nach Neustart Reset-Taste 3s sobald Zahnrad leuchtet
- Rechner LAN-Port auf 192.168.1.2/24
- telnet 192.168.1.1
- Dateisystem einhängen: mount_root
- ggf. Kennwort ändern: passwd